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Eine Mauer im Garten bauen

Mauern dienen nicht nur zum Schutz vor unerwünschten Blicken, sondern auch zur Abgrenzung verschiedener Gartenteile, zur Überwindung von Höhenunterschieden und zum Schutz vor Lärm, Wind oder unerwünschten Besuchern wie Wildtieren. Je nach Garten und Anforderungen eignen sich nicht alle Mauern gleich gut. In diesem Artikel erfahren Sie mehr über die wichtigsten Mauertypen und deren Vor- und Nachteile.

Trockenmauern

Trockenmauen zeichnen sich dadurch aus, ohne Bindemittel, wie Zement oder Lehm gebaut zu werden. Die einzelnen Steine werden lose aufeinandergeschichtet und die Stabilität ergibt sich nur aus der Reibung der Oberflächen und dem Eigengewicht der Steine, welches die Unteren zusammenpresst.
In den Zwischenräumen der Mauersteine fühlen sich diverse Pflanzen und Tiere heimisch, weswegen Trockenmauern auch einen hohen ökologischen Wert haben. Für den Bau eignen sich so gut wie alle Natur- und Kunststeine. Für ein besonders stimmiges Bild im Einklang mit der Natur wird die Verwendung von regionalen Natursteinen empfohlen.

Trockenmauern halten sehr gut Druck von oben Stand, von der Seiter allerdings weniger. Aus diesem Grund werden sie primär als Stützmauer und nur selten als freistehende Mauer genutzt.
Durch gezielte Maßnahmen kann aber auch die Standhaftigkeit von der Seite gesteigert werden. Je dicker die Mauer desto besser. Man kann sich orientieren an der Faustregel: Der untere Teil der Mauer sollte mindestens die so breit sein wie ein Drittel der Mauerhöhe. Auch sollte die Steingröße von oben nach unten zunehmen, um die Reibungskraft zu erhöhen. Indem man die Trockenmauer „lagernd“, also nicht senkrecht, sondern leicht schräg baut, wird die Statik verbessert und Frost- und Wasserschäden entgegengewirkt.

Ein weiterer Ratschlag ist das Einbauen von Bindern. Das sind Mauerschichten, die aus quergeschichteten und nicht längsgeschichteten Steinen bestehen und sollten mindestens ein Drittel der Mauer ausfüllen. Neben Bindern ist auch die Hintermauerung essentiell für die Stabilität. Das ist eine nicht sichtbare Mauer hinter der sichtbaren Trockenmauer. Sie wird zeitgleich mit der Vordermauerung gebaut und sollte möglichste keine Zwischenräume aufweisen. Große Zwischenräume der Vordermauerung sollten mit kleinen Steinen (nicht Erde oder Körnungen!) aufgefüllt werden, um die Reibungsfläche zu erhöhen.
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Trockenmauern halten ausschließlich durch die Reibung der Oberflächen und das Eigengewicht der Steine.

Gabionen

Gabionen, oder auch Drahtschotterkörbe, sind eine bestimmte Art der Trockenmauern. Dabei werden Steine in Drahtgeflechte gefüllt oder gestapelt. Das Gitter sollte aus sehr stabilem Draht wie Stahldraht oder Edelstahl sein, damit die darin eingeschlossenen Steine lange in Form bleiben und sich der Draht nicht mit der Zeit verbiegt. Bei den Größen der Maschen ist darauf zu achten, dass sie kleiner als der kleinste Stein sind, da sonst Steine herausfallen können.

Es gibt die Möglichkeit das Füllmaterial zu schütten oder zu schichten. Zudem kann man sich für eine im Werk gefertigte Gabione oder eine vor Ort zu befüllende Gabione entscheiden. Erstere haben den Vorteil schnell verbaut werden zu können und durch die maschinelle Verdichtung sehr stabil sind. Eine Befüllung vor Ort hat den Vorzug, dass die einzelnen Steine genauer gestapelt werden können und sich dadurch einfacher verbinden.

Genau wie eine klassische Trockenmauer wird auch bei Gabionen eine Hinterfüllung aus kleineren Steinen empfohlen, um die Standsicherheit und Stabilität zu erhöhen.

Gabionen sind eine gern genutzte Form der Trockenmauer, da sie vergleichsweise günstig hergestellt werden können, aber gleichzeitig die Optik von Trockenmauern aufweisen. Durch die gradlinigen Stahlgitter wird eine industrielle Note beigefügt, die in einem spannenden Kontrast zu den teils ungeordneten und ungleichmäßigen Steinen steht.
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Gabionen sind schnell gebaut und äußerst günstig. Durch ihre robuste Bauweise sind sie zudem äußerst widerstandsfähig gegen Witterungseinflüsse.

L-Steine/Mauerscheiben

L-Steine sind, wie der Name verrät, L-förmige Betonelemente und werden meist zur Hangabstützung genutzt. Dabei wird der Fuß des Elements in den Hang gebaut und dort mit Füllmaterial befestigt. Meist werden durch den Einsatz von L-Steinen kleinere Höhenunterschiede (bis 60 cm) abgefangen, Mauerscheiben können sogar Höhen von drei Metern überwinden, da sie armiert und dadurch stabiler sind.
L-Steine und Mauerscheiben finden an diversen Stellen Verwendung.

Vor der Installation ist es wichtig Parameter wie die maximale Belastung oder Hangneigung zu kennen. Sind diese Parameter, bzw. Lastfälle bekannt, kann Höhe und Breite der Mauer sowie das Fundament bestimmt werden.

Auch bei L-Steinen, bzw. Mauerscheiben wird eine Hinterfüllung aus verdichtbaren, aber wasserdurchlässigen Material empfohlen. Dadurch wird nicht nur die Stabilität erhöht, sondern auch ein Abfließen von Wasser am Hang ermöglicht.
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Vor allem Natursteinmauern mit regionalen Steinen erschaffen ein schönes, stimmiges Bild im Einklang mit der Natur.
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Ob als Sichtschutz, Grundstücksbegrenzung oder zur Einfassung von Beeten - Mauern erschaffen einen schönen Kontrast zu den Pflanzen im Garten.

Mörtelmauern

Im Gegensatz zu Trockenmauern wird bei dieser Art Mörtel verwendet, um die Zwischenräum der einzelnen Steine zu versiegeln. Dadurch wird die Mauer statisch und robuster gegenüber Witterungsbedingungen.

Da der Mörtel somit für eine höhere Stabilität sorgt, kann bei Mörtelmauern auf viele stabilitätssteigernde Maßnahmen von Trockenmauern verzichtet werden. So können sie senkrecht und gleichmäßig dick gebaut werden und weisen auch als freistehende Mauer eine hohe Standsicherheit auf. Zudem können durch Mörtel viele Ungleichmäßigkeiten ausgebügelt werden, weshalb mehr Steine für den Bau einer Mörtelmauer in Frage kommen, als bei einer Trockenmauer.

Mörtelmauern sind nicht nur wegen ihrer hohen Stabilität beliebt, sondern auch wegen der vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten. Vorsprünge, Stutzen oder Absätze lassen sich leicht integrieren und die Mauer kann flexibel in verschiedensten Gartensituationen eingesetzt werden.

Doch es muss auch auf ein paar Dinge geachtet werden, die bei Trockenmauern nicht wichtig sind. Beispielsweise wird eine starre Fundamentierung benötigt, auf der die Mauer sicher steht. Kleinste Bewegungen am Mauerfuß können zu Rissen führen, die negative Auswirkungen auf die Gesamtstabilität der Mauer haben.

Auch Wasser kann zu Problemen führen. Da dieses, anders als bei Trockenmauern, nicht einfach abfließen kann, dringt es je nach Material schneller oder langsamer in den Mörtel. Vor allem im Wasser enthaltene Salze oder Minderalien können der Mauer zusetzen und zu einem unschönen Erscheinungsbild oder Frostschäden führen. Aus diesem Grund sollte die Mauer immer abgedichtet werden, wobei horizontale Abdichtungen vor Wasser aus dem Fundament und vertikale Abdichtungen vor Wasser aus der Erde (z.B. bei Mauern in Teichnähe) schützen.

Um lange Freude an der Mörtelmauer zu haben, ist die richtige Auswahl des Mörtels essentiell. Dieser muss kraftschlüssig und haftschlüssig sein. Kraftschlüssig bedeutet, dass er die einzelnen Elemente dauerhaft miteinander verbindet und äußeren Einwirkungen standhält. Haftschlüssig ist dafür ein Kriterium, also dass er gut an den einzelnen Steinen haftet. Das andere Kriterium ist die eigene Festigkeit des Mörtels.

Klassischerweise wird Mörtel aus Wasser, Gesteinskörnung und Bindemittel hergestellt. Die Gesteinskörnung besteht zum Großteil aus Sand. Als Bindemittel fungiert neben Zement auch Kalke verwendet.
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Mauern bieten einen schönen Sichtschutz für private Ecken im Garten.

Verblendmauern

Eine bestimmte Art der Mörtelmauern sind Verblendmauern. Der Name kommt von „blenden“, da die Betrachter der Mauer von der sichtbaren Seite geblendet werden. Aus Kostengründen wird hierbei nämlich nur die Ansichtsseite aus meist teurem Naturstein gefertigt, der Großteil der Mauer besteht aus günstigem Stein oder Beton.

Es wird unterschieden zwischen der einschaligen und zweischaligen Bauweise.
Bei einer einschaligen Verblendmauer werden die sichtbaren Steine mit der hinteren unsichtbaren Mauer verzahnt aufgeschichtet und dabei mit Mörtel versiegelt.

Eine zweischalige Mauer erkennt man daran, dass erst die Betonwand gebaut wird, in welcher herausragende Stahlstäbe integriert werden. Diese stützen dann die sichtbaren Steine, die mit Mörtel direkt an die Hinterwand geklebt werden.
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